Montag, 12. Dezember 2016

Vollmond in den Zwillingen - Saturn rät: fliege nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief




Astrologische Grafik: 14.12.2016, 01:05h MEZ Vollmond in den Zwillingen




Am 14.12.2016 findet ein außergewöhnlich günstig aspektierter Vollmond in den Zwillingen statt. In unseren Breitengraden befindet sich der Mond in den Zwillingen im IX. Haus, während sich die Sonne im Schützen, zusammen mit Saturn, im III. Haus befindet. Die beiden großen Lichter halten sich also im jeweils gegenüberliegenden Haus ihres Herrschaftsbereichs auf, was gerade während eines Vollmonds dieser Qualität besonders interessant ist, denn hier geht es um Alchemie; um die erfolgreiche Verbindung und die Vereinigung von Gegensätzen.

Der Schütze ist das Zeichen der Alchemie. Im Tarot korrespondiert der Schütze mit dem XIV. Trumpf, der den Titel 'Die Kunst' oder auch 'Die Mäßigkeit' trägt.

Eine erfolgreiche Mischung aus mehreren unterschiedlichen und oft auch gegensätzlichen Elementen zu erschaffen, ist eine Kunst. Wenn man anscheinend unvereinbare oder auch unabhängig voneinander bedeutungslose Elemente zu einem harmonischen großen Ganzen zusammenfügen kann, so dass ein Gesamtwerk entsteht, das dem Betrachter den Eindruck von Schönheit und Attraktivität oder von Sinnhaftigkeit und Funktionalität vermittelt, kann dies als ein Kunstwerk bezeichnet werden.





Trumpf XIV aus dem Thoth Deck, Kunst


Hier geht es nicht nur um die Kunst als solche, sondern in erster Linie um die Kunst des Lebens, warum der Schütze auch als der Lebenskünstler des Zodiaks gilt.

In diesen Jahren, in denen Saturn durch den Schützen läuft, erhalten wir in den Lebensbereichen, die durch den Schützen für uns persönlich beeinflusst werden, ganz besonders herausfordernde Aufgaben. Denn da, wo Saturn sich befindet, wartet die Arbeit. Da, wo Saturn steht, verlangt er nach Meisterschaft. Da, wo Saturn steht, wollen den Worten Taten folgen.

Unter Saturns Einfluss fällt uns nichts so leicht in den Schoß, warum der 'alte Herr' sich in vielen Kreisen auch nicht gerade größter Beliebtheit erfreut, zumindest nicht auf einer oberflächlich betrachteten Ebene.

Saturn symbolisiert das, was viele von uns gerne hinten anstellen würden. Saturn steht für Strenge, Kälte, das Alter, Disziplin, harte Arbeit, Ausdauer, Standhaftigkeit und für die Begrenzungen des irdischen Lebens.

Da Saturn der natürliche Gegenspieler des Schützen ist, hat er gerade in diesem Zeichen eine besonders herausfordernde, aber auch eine besonders interessante Stellung.

Der Schütze will hoch hinaus, ebenso wie der von Saturn beherrschte Steinbock. Hier können sich diese beiden Prinzipien also treffen. Aber während es für den Schützen kaum Grenzen gibt, kann der Steinbock die Grenzen allzu eng abstecken und sich dadurch auch bestimmter Chancen oder leichteren Wegen manches Mal nicht bewusst sein.

Wer besonders hoch hinaus will, braucht eine große Vision, die ihn antreibt, er braucht Mut und manchmal sogar eine gewisse Portion Größenwahn.

Wer besonders hoch hinaus will, kann aber bekanntlich auch besonders tief und unsanft fallen.

So wie Ikarus, der mit seinem Vater Daidalos im Labyrinth des Minotaurus auf Kreta von König Minos gefangen gehalten wurde, eine gehörige Portion Übermut brauchte, um daran zu glauben, dass er fliegen kann und so die irdischen Grenzen überwinden kann.

Da König Minos die Kontrolle über das Land und über die Seefahrt hatte, war es Vater und Sohn nicht möglich über den Landweg oder über die See von der Insel zu flüchten. Daidalos bastelte also Flügel für seinen Sohn, denn der Luftweg schien der einzige Weg in die Freiheit zu sein. Diese Flügel bestanden aus Vogelfedern, die mit Wachs als Bindemittel an einem Gerüst befestigt wurden, das Ikarus angeschnallt wurde. Bevor Ikarus sich in die Lüfte erhob, warnte sein Vater ihn eindringlich, dass er weder zu hoch, noch zu tief fliegen dürfte, damit weder die Hitze der Sonne, noch die Feuchtigkeit des Meeres seine Flügel beschädigen könnten, da er wusste, dass dies einen Absturz verursachen würde. Tatsächlich schaffte es Ikarus sich mit Hilfe der Flügel in die Lüfte zu erheben. Er konnte sein Glück kaum fassen und genoss den Flug in die Freiheit in vollen Zügen. Doch je weiter er kam, desto mehr packte ihn der Übermut, so dass er die Warnung seines Vaters vergaß. Er flog höher und höher, bis er der Sonne so nah kam, dass das Wachs, das seine Flügel zusammenhielt, zu schmelzen begann und die Flügel sich auflösten. So stürzte Ikarus aus höchster Höhe hinab ins Meer und starb.






Der Mythos des fliegenden Ikarus ist vielen von uns bekannt. Die Sonne, sowie Saturn symbolisieren astrologisch den Vater, bzw. eine Vaterfigur und in diesem Sinne eine Autorität in unserem Leben.


Der Asteroid Ikarus befindet sich zur Zeit des Vollmonds in den Zwillingen in Konjunktion zu Merkur im Steinbock, was aus verschiedenen Gründen besonders interessant ist. Merkur ist nicht nur der Herrscher der Zwillinge, sondern Merkur befindet sich in dem Zeichen, das von Saturn, also vom 'weisen Alten' beherrscht wird. Zudem hat Merkur seine Geschwindigkeit bereits enorm gedrosselt, da er sich schon seit Anfang Dezember 2016 in seinem Schatten befindet und mittlerweile sozusagen am Bremsen ist, bevor er auf Pluto im Steinbock, also auf den 'Tod', treffen kann. Merkur wird ganz knapp, bevor er auf Pluto im Steinbock trifft, am 19.12.2016 rückläufig.





Astrologische Grafik: 14.12.2016, Asteroid Ikarus Konjunktion Merkur im Steinbock




Merkur symbolisiert nicht nur den Bruder, sondern auch den Sohn.

Saturn und die Sonne, beide Vatersymbole, befinden sich während des Vollmonds in Opposition zum Mond in den Zwillingen.

Dieser Vollmond in den Zwillingen erinnert stark an den Mythos von Daidalos und Ikarus.

Wir können derzeit hoch hinaus wollen. Wir können hochfliegende Pläne und vielversprechende Visionen haben. Wir können daran glauben, dass wir fliegen können.

Wir sollten aber auch auf die weisen Stimmen der Alten hören, die uns davor warnen, weder zu hoch, noch zu tief zu fliegen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Jupiter, der Herrscher des Schützen, befindet sich in der Waage, in dem Zeichen, das die perfekte Balance und das Gleichgewicht symbolisiert. Durch die harmonischen Aspekte, die sowohl Jupiter, wie auch Mars im Wassermann und Uranus im Widder zu diesem Vollmond bilden, erhalten wir für unsere derzeitigen Vorhaben aus den unterschiedlichsten Richtungen eine großzügige Unterstützung, wenn da nicht die Spannung zum verletzten Chiron in den Fischen wäre, denn die Sonne im Schützen, sowie der Mond in den Zwillingen, bilden ein Quadrat zum 'verwundeten Heiler'. Da Chiron sich hier im Brennpunkt eines T-Quadrats befindet, kann dieser Vollmond uns auf unsere persönlichen Verletzungen oder auch auf kollektive Wunden aufmerksam machen. Da Chiron sich in den Fischen befindet, kann es sich aber auch um irrationale Ängste handeln, die uns zu Unrecht von etwas abhalten, was wir uns eigentlich aus tiefstem Herzen wünschen. Oder wir lassen uns eventuell durch frühere Erfahrungen ins Bockshorn jagen und nehmen bestimmte Chancen gar nicht als solche wahr.

Wenn wir uns aus dem Labyrinth, aus der Gefangenschaft befreien wollen, müssen wir den Flug wagen. Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir den Mut aufbringen zu fliegen, wenn wir uns aus alten, einengenden Mustern befreien wollen.

Die warnenden, weisen Stimmen, die durch Saturn und durch die unerbittliche Hitze der Sonne verkörpert werden, wollen wir in unserem jugendlichen Leichtsinn allzu oft überhören.

Die einschränkende Funktion Saturns bedeutet nicht immer eine unangenehme, unerwünschte Grenzsetzung, sondern sie kann tatsächlich wegweisend sein und sie kann uns dazu auffordern die natürlichen, irdischen Gesetzmäßigkeiten zu berücksichtigen, gerade damit wir unser Ziel erreichen können. Denn wenn Ikarus die Warnung seines Vaters zur Mäßigkeit, weder zu hoch, noch zu tief zu fliegen, berücksichtigt hätte, hätte er sich nicht nur vor dem Tod bewahren können, sondern er hätte Freiheit für sich erlangt, er hätte seinen Vater befreien können und er wäre der erste Mensch gewesen, der fliegen kann.


Je nachdem in welcher Gestalt uns die ersten Autoritätsfiguren in unserem Leben begegnet sind, wurden unsere Vorstellungen und Glaubenssätze geprägt. Während einige diese Autoritäten als übermäßig einschränkend und einengend erlebt haben, und von daher meinen, die 'Alten' würden sie nur gefangen halten wollen, haben andere von uns diese saturnischen Figuren als weise Lehrer und Ratgeber in Erinnerung. In vielen Fällen wird es sich um eine Mischung aus beidem handeln.

Als Erwachsene, die durch Saturn repräsentiert werden, sind wir selbst aufgefordert unser eigener Lehrmeister zu werden. Indem wir Saturn immer mehr integrieren, lernen wir, wann es sinnvoll ist, uns selbst bestimmte Grenzen zu setzen und wann es notwendig ist, die Grenzen, die von Saturn vorgegeben werden, zu erweitern, damit eine Entwicklung, ein Fortschritt und Wachstum möglich sind.


Wir können uns unter dem Einfluss dieser Zeitqualität also fragen, ob wir eher zu den Menschen gehören, die dazu neigen zu tief zu fliegen, ob wir umgekehrt dazu neigen zu hoch zu fliegen und dann eine Bruchlandung hinzulegen oder ob wir eher zu den Menschen gehören, die erwarten, dass andere sie immer wieder auffangen, wenn sie stürzen.

Saturn lässt uns irgendwann fallen, denn auch aus schwindelnder Höhe zu fallen, ist eine wesentliche saturnische Lektion, die ein jeder irgendwann lernen wird, wenn er sich immer wieder zu hoch hinaus wagt. Saturn kann uns aber auch immer tiefer nach unten drücken, wenn wir uns nie über bestimmte Grenzen hinauswagen. In dem Fall will er uns fragen, mit wie wenig wir uns tatsächlich zufrieden geben wollen und wie tief wir sinken müssen, bis wir aufstehen.

 
Das richtige Maß ist also gefragt. Um das zu finden, müssen wir manchmal ein wenig zu hoch oder auch ein wenig zu tief fliegen. Es erfordert eine höhe Sensibilität immer rechtzeitig zu spüren, wann etwas zu hoch oder wann etwas zu tief ist, also wann etwas zu viel oder auch zu wenig ist. Genau dieses Gleichgewicht ist die Alchemie, die Mäßigkeit, die Kunst, die durch den Schützen im Tarot verkörpert wird.




Viele liebe Grüße mit den Sternen









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